So beantragen Sie einen Dispokredit | Ratgeber (2024)

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Bei dem Dispokredit (kurz: Dispo) handelt es sich um eine eingeräumte Kontoüberziehung. Der Bankkunde erhält einen festgelegten Kreditrahmen innerhalb seines Girokontos, über den er frei verfügen kann. Der Kredit dient dazu, kurzfristige finanzielle Engpässe zu überbrücken. Welche Voraussetzungen notwendig sind, wie hoch der Überziehungskredit sein kann und wie teuer der Dispositionskredit ist, erfahren Verbraucher in diesem Beitrag.

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Dispokredit ist eine eingeräumte Kontoüberziehung, die nur kurzfristig und in Ausnahmefällen genutzt werden sollte.
  • Die Höhe des Kreditrahmens hängt von den regelmäßigen Geldeingängen und der Kreditwürdigkeit eines Kunden ab.
  • Für Überziehungen, die über das Dispolimit hinausgehen, fallen Überziehungszinsen an, die in der Regel höher sind als die Dispozinsen.

Was ist ein Dispokredit?

Viele Banken gewähren ihren Kunden den sogenannten Dispositionskredit. Ein Bankkunde kann sein Girokonto damit bis zu einer bestimmten Höhe überziehen (eingeräumte Kontoüberziehung). So kann er zum Beispiel Abhebungen oder Überweisungen vornehmen, obwohl das Guthaben auf seinem Konto bereits aufgebraucht ist. Die Höhe des Kredits hängt von dem regelmäßig eingehenden Geld, insbesondere dem Gehalt, und der Kreditwürdigkeit des Kunden ab.

Eine Bank, die einen solchen Dispokredit gewährt, ist verpflichtet, über die Kredit-Konditionen aufzuklären. Dazu zählen insbesondere

  • die Kredithöchstgrenze,
  • der derzeitige Jahreszins sowie
  • die Regelung über die Beendigung des Kredits.

Durch Annahme des Dispositionskredits (die immer vom Kreditnehmer ausgeht) erklärt sich der Kunde mit den Konditionen einverstanden. Er ist gemäß § 488 BGB mit der Bank einen Darlehensvertrag eingegangen.

Arten des Dispokredits

Es werden zwei Arten von Dispositionskrediten unterschieden:

  1. Dispokredit mit Vermerk auf dem Kontoauszug
  2. Dispokredit mit Anschreiben

Entweder erhält der Kreditnehmer ein Schreiben, in dem die Krediteinräumung mitgeteilt wird, oder es erscheint auf dem Kontoauszug eine einfache Information, dass der Dispokredit ab sofort genutzt werden kann. Bei beiden Arten des Kreditangebots handelt es sich rechtlich gesehen um eine „einseitige Willenserklärung“ des Kreditinstituts. Der Auszahlungshandlung der Bank geht hierbei immer der Abruf durch den Bankkunden voraus. Damit wird die einseitige Willenserklärung angenommen und der Anspruch auf Auszahlung begründet.

Voraussetzungen für einen Dispositionskredit

Die Bank gewährt den Dispokredit zumeist ohne einen formellen Antrag. Zuvor überprüft sie allerdings die Kreditwürdigkeit des Bankkunden über eine Auskunftei, in der Regel über die SCHUFA. Ansonsten werden zumeist keine zusätzlichen Sicherheiten verlangt, weil sich die Bank in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen ein Pfandrecht gegenüber dem Bankkunden einräumt. Das heißt, dass sie bei Nichtzahlung auf andere Konten zugreift, die der Kunde bei der Bank unterhält. Dies können Wertpapierdepots oder Tagesgeldkonten sein.

Die wichtigste Voraussetzung für den Kredit ist, dass der Kunde ein regelmäßiges, ausreichendes Monatseinkommen aus nichtselbständiger Tätigkeit hat. Es gibt keine zeitliche Begrenzung für die Rückzahlung des Darlehens, solange der Verbraucher die Voraussetzungen für die Gewährung der eingeräumten Kontoüberziehung erfüllt.

Bekomme ich einen Dispokredit ohne SCHUFA?

Bei einem negativen SCHUFA-Eintrag erhalten Bankkunden einen Dispokredit in der Regel nur, wenn sie Sicherheiten oder ein entsprechendes Guthaben dagegen stellen können. Auch wer schon längere Zeit Kunde bei einer Bank ist und einen regelmäßigen Zahlungseingang vorweisen kann, erhält möglicherweise auch ohne SCHUFA einen Dispositionskredit.

Tipp

Falls das Kreditinstitut den Dispokredit verwehrt, kann dies auch an fehlerhaften SCHUFA-Einträgen liegen. Es ist empfehlenswert, die Einträge zu überprüfen und gegebenenfalls berichtigen zu lassen.

Wie beantrage ich einen Dispokredit?

Wie können Verbraucher einen Überziehungskredit beantragen? Wer auf seinem Girokonto regelmäßig Einnahmen verbucht, dem gewährt das jeweilige Kreditinstitut häufig automatisch einen Dispokredit. Bei einigen Banken muss dieser jedoch zuerst vereinbart werden. So ist es zum Beispiel oft möglich, einen Kreditrahmen über das Online-Banking zu beantragen bzw. festzulegen. Anschließend prüft die Bank den Antrag und bewilligt den Kreditrahmen unter Beachtung der monatlichen Einnahmen und der Bonität des Kunden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, den Dispokredit persönlich in einer Bankfiliale zu beantragen. Der Kunde kann dabei die Höhe des Dispos mit dem Bankmitarbeiter verhandeln.

Gehört ein Dispokredit zum Girokonto dazu?

Bei vielen Girokonten ist ein Dispositionskredit heute fester Bestandteil des Angebots und wird – bei ausreichender Bonität – von Beginn an gewährt. Wenn das Konto aber nicht für den monatlichen Gehaltseingang genutzt wird, muss der Bankkunde den Kredit zumeist separat beantragen. Hierfür ist ebenfalls zuerst eine entsprechende Bonität nachzuweisen.

Wie viel Dispokredit bekommt man?

Die Höhe des Dispositionskredits wird zwischen der Bank und dem Kunden ausgehandelt. Die Kreditinstitute räumen für gewöhnlich eine Kreditlinie ein, die höchstens drei Monatsgehältern entspricht. Bei einem monatlichen Verdienst in Höhe von 1.800 Euro netto dürfte der Dispositionsrahmen etwa zwischen 3.500 und 5.500 Euro liegen. Bei neuen Kunden sind viele Banken vorsichtiger und bieten zunächst einen Kredit über zirka ein Monatseinkommen an. Später kann die Bank auf Kundenwunsch dann den Dispo erhöhen.

Mitentscheidend über die Höhe des Kredits ist zudem, ob ein Kunde bei seiner Bank noch andere Konten unterhält. Die Bank betrachtet diese als zusätzliche Sicherheiten und wird in Bezug auf die Kredithöhe vermutlich aufgeschlossener sein. Auch bei einer Gehaltserhöhung ist es auf Kundenwunsch häufig möglich, den Dispo zu erhöhen.

Wie hoch sollte mein Dispositionsrahmen sein?

Es muss nicht nur das Kreditinstitut sein, das den Dispositionsrahmen festlegt. Auch der Bankkunde selbst sollte sich im Vorfeld überlegen, welcher Rahmen für seine finanziellen Vorhaben angemessen ist. Er sollte dabei ehrlich zu sich selbst sein. Es bringt ihm nichts, wenn die Bank einen hohen Dispositionsrahmen für den Kredit einräumt, den er fleißig ausschöpft, und für den er anschließend die Rückzahlung nicht in einem angemessenen Zeitraum sicherstellen kann.

Wichtig

Es gilt, stets verantwortungsvoll mit dem Dispositionsrahmen umzugehen. Schließlich möchte sich niemand irgendwann in einer Schuldenspirale wiederfinden. Die Höhe der eingeräumten Kontoüberziehung sollte an die eigene finanzielle Situation angepasst sein.

Wie teuer ist ein Dispositionskredit?

Der Dispokredit bietet Verbrauchern viele Vorteile. Vor allem bei der Höhe der Zinsen schneidet er im Vergleich zu anderen Kreditformen (z. B. Ratenkredit, Kleinkredit) aber viel schlechter ab. Damit wird deutlich, dass dieser Kredit nicht als dauerhaftes Darlehen konzipiert wurde. Er soll vor allem kurzfristige finanzielle Engpässe überbrücken. Bei genauer Betrachtung der Zinsen für einen Dispositionskredit müssen zunächst die normalen Sollzinsen und die Überziehungszinsen unterschieden werden.

Sollzinsen beim Dispokredit

Die Sollzinsen fallen dann an, wenn der Kunde den Kreditrahmen in Anspruch nimmt. Sie werden taggenau abgerechnet und dem Kontoinhaber zumeist monatlich oder vierteljährlich belastet.

Überziehungszinsen beim Dispokredit

Mit dem Überziehungszins kommt der Kunde nur dann in Berührung, wenn er den eingeräumten Dispositionsrahmen überschreitet. Aus Kulanz gewährt die Bank dem Kunden, sein Konto kurzfristig über den festgelegten Rahmen hinaus zu belasten. Dafür werden spezielle Überziehungszinsen erhoben, die höher ausfallen als die normalen Sollzinsen. Grundsätzlich sollte es der Bankkunde aber vermeiden, sein Girokonto über den gewährten Dispositionsrahmen hinaus zu belasten, da die Zinssätze dafür oft sehr hoch ausfallen. Sollte es dennoch einmal dazu kommen, ist es ratsam, den überzogenen Kredit schnellstmöglich wieder in den erlaubten Bereich zu bringen, um unnötige Kosten zu vermeiden.

Zinsen für den Dispokredit

Mit welchen Zinssätzen müssen Kunden konkret rechnen, wenn sie ihr Konto überziehen? Der übliche Zinssatz für einen Dispositionskredit liegt zurzeit bei 10 Prozent. Einige Banken bieten aber auch Dispokredite mit Zinsen zwischen 6 und 7 Prozent an. Andere verlangen wiederum sehr hohe Zinsen von bis zu 13 Prozent. Umso wichtiger ist es, die Angebote der Banken vorab zu vergleichen.

Dispozinsen berechnen

Mit Hilfe einer einfachen Formel lassen sich die Dispozinsen berechnen:
Zinsbetrag = (Kreditbetrag * Zinssatz * Tage) / (365 * 100)

Beispielrechnung

Das Girokonto wird um 500 Euro überzogen (etwa gegen Monatsende bis zum nächsten Gehaltseingang). Für die Überziehung berechnet die Bank Zinsen basierend auf einem Zinssatz von 7 Prozent. Für etwa zehn Tage ist das Konto im Minus, bis der Bankkunde sein nächstes Gehalt bekommt. Die Berechnung würde in diesem Fall so aussehen:

Zinsbetrag = (500 € * 7 * 10) / (365 * 100) = 0,95 €

Folgendes ist hierbei aber zu beachten: Die Zinsen werden in der Praxis von den Banken zumeist täglich berechnet, weil sich die Kreditsumme durch einen Geldeingang oder erneute Überziehung täglich ändern kann. Die genannte Rechnung wird bei einem Kreditinstitut deshalb jeden Tag automatisch ausgeführt und dem Kunden am Monatsende gesammelt für den kompletten Monat in Rechnung gestellt.

Sollte ich den Dispokredit ablösen?

Wer regelmäßig von seinem Dispo Gebrauch macht und zudem länger im Minus bleibt, sollte nach Alternativen suchen. Wenn die finanziellen Rücklagen fehlen, kann das zum Beispiel über einen Ratenkredit funktionieren. In der Regel ist der Zinssatz bei diesem Kredit deutlich niedriger als der Dispozins. Vor dem Umschulden ist es wichtig zu überlegen, welcher Kreditbetrag wirklich benötigt wird und wie hoch die Tilgungsraten sein dürfen. Es ist nicht ratsam, eine zu hohe Kreditsumme zu wählen, weil auch die Zinsen dann entsprechend höher ausfallen.

Vor- und Nachteile eines Dispokredits

Ein Dispositionskredit kann flexibel genutzt werden. Verbraucher können, wenn es einmal knapp wird, unkompliziert ihr Konto überziehen und somit Zahlungsziele einhalten. Der zuvor beantragte Kreditrahmen ist unbegrenzt gültig. Auch die Tilgung des Darlehens kann flexibel erfolgen. Deshalb ist das Budget des Verbrauchers weniger eingeschränkt als zum Beispiel beim Ratenkredit. Wer den Dispokredit in einem Betrag tilgen möchte, kann dies tun, ohne eine Vorfälligkeitsentschädigung leisten zu müssen.

Vorteile eines Dispokredits

  • Leicht und schnell zu beantragen
  • Flexibel zu nutzen und zu tilgen
  • Kein bürokratischer Aufwand
  • Keine Vorfälligkeitsentschädigung

Den Vorteilen stehen aber auch einige Nachteile gegenüber. Der Dispo, auch Überziehungskredit genannt, ist im Vergleich zu anderen Kreditarten mit hohen Überziehungszinsen verbunden. Deshalb sollte dieser Kredit nicht für größere Ausgaben beansprucht werden. Ein Nachteil kann weiterhin der Kreditrahmen sein. So wird bei niedriger Bonität in der Regel nur ein Dispokredit in geringer Höhe gewährt.

Nachteile eines Dispokredits

  • Limitierter Kreditbetrag
  • Vergleichsweise hohe Zinskosten
  • Für große Anschaffungen nicht geeignet
  • Bei Überziehung des Dispolimits fallen noch höhere Zinsen an

Gibt es eine Alternative zum Dispokredit?

Das Girokonto überziehen? Mit einem Überziehungskredit ist das (kurzfristig) möglich. Der Bankkunde leiht sich so unkompliziert und schnell Geld. Allerdings sind die Gebühren im Vergleich zu anderen Krediten deutlich höher. Eine günstigere Art, sich Geld zu leihen, ist zum Beispiel der bereits erwähnte Ratenkredit. Dieser hat eine feste Laufzeit, feste monatliche Raten und kostet in der Regel deutlich weniger als der Dispokredit. Ein weiterer Vorteil: Beim Ratenkredit fallen Sollzinsen lediglich auf die noch nicht getilgte Kreditsumme an, während die Zinsen beim Dispositionskredit immer für die gesamte Summe fällig werden. Auch der Kleinkredit, ein günstiges Darlehen mit einem Kreditbetrag von maximal 10.000 Euro, ist eine beliebte Alternative zur eingeräumten Kontoüberziehung (Dispo).

Fazit: Dispositionskredit

Was ist ein Dispokredit? Schon seit vielen Jahren stellen Kreditinstitute in Deutschland den Kunden den Dispositionskredit (auch einfach als „Dispo“ bezeichnet) zur Verfügung. Diese Rahmenfinanzierung ist eine geduldete Überziehungsmöglichkeit für das Girokonto. Sie wird von der Bank einmal eingeräumt und kann anschließend vom Verbraucher dauerhaft genutzt werden. Die Höhe des Dispositionsrahmens hängt vom monatlichen Einkommen und der Bonität des Bankkunden ab. Mit dem Dispokredit lassen sich kurzfristige finanzielle Engpässe überbrücken, bis zum Beispiel der nächste Lohn auf dem Konto eingeht. Er sollte jedoch keine Dauerlösung sein. Ein klassischer Kredit (zum Beispiel Ratenkredit, Kleinkredit) ist bei größeren Anschaffungen oder finanziellen Schwierigkeiten oft die bessere und günstigere Wahl.

So beantragen Sie einen Dispokredit | Ratgeber (2024)

FAQs

What is disposition credit? ›

The so-called “Dispositions-Kredit” or short Dispo is a credit that the bank can grant for a current account. This means you can overdraw your account with it. The bank decides how much credit can be granted.

Is disposition the same as conviction? ›

The disposition on a criminal record is the current status or final outcome of an arrest or prosecution. Common dispositions are: Convicted: means you have plead or been found guilty by a court of law. Acquitted: means you have been found not guilty by a court of law in a criminal trial.

What is the rule of disposition? ›

Disposition, in trusts and estates law, is the transfer, gift or sale of property from one individual to another. Disposition is generally done through a deed or will and involves transfer of possession. In criminal procedure, the final judgment of the court in a criminal charge.

What is the purpose of a disposition? ›

It may refer to the sentence given to a convicted juvenile defendant, or to the final determination of a matter (such as a case or motion) by a court. It may also be defined as "transfer to the care, possession, or ownership of another" as well as "the power of such transferal."

What does disposition amount mean? ›

Disposition Amount means 100% of the gross proceeds of any Disposition of a Product or Subsidiary.

What are the six types of dispositions? ›

These six include the disposition to be open-minded, curious, metacognitive, a seeker of truth and understanding, strategic, and skeptical. Of these, two have emerged as what we might call “master dispositions” when it comes to learning and thinking: curiosity and metacognition.

What is a disposition of property? ›

The term “disposition of real estate” can seem daunting to a new investor or business owner. However, the term simply means that you're going to liquidate real property. This is usually done for a person or business in California to obtain more cash on hand for further investment.

References

Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Nathanial Hackett

Last Updated:

Views: 5950

Rating: 4.1 / 5 (72 voted)

Reviews: 95% of readers found this page helpful

Author information

Name: Nathanial Hackett

Birthday: 1997-10-09

Address: Apt. 935 264 Abshire Canyon, South Nerissachester, NM 01800

Phone: +9752624861224

Job: Forward Technology Assistant

Hobby: Listening to music, Shopping, Vacation, Baton twirling, Flower arranging, Blacksmithing, Do it yourself

Introduction: My name is Nathanial Hackett, I am a lovely, curious, smiling, lively, thoughtful, courageous, lively person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.